Ladengeschäft der Familie Grabbe, Dorfstrasse 7 in Ellingstedt
Am 1. Mai 1876 übernahmen Claus Hinrich Grabbe und Margareta geb. Rohwer aus Hollingstedt die in Ellingstedt gelegene „Familienstelle mit Laden“.
Durch Landerwerb und Gebäudeerweiterung entstand bis zum 1. Weltkrieg ein stattliches Anwesen. Nach dem Tod von Claus H. Grabbe im September 1913 übernahmen die Kinder Peter und Maria Grabbe das Geschäft. Maria Hensen, verw. Frahm, geb. Grabbe war in 2. Ehe verheiratet mit Jürgen Hensen (Onkel Jörn), dieser war Sattler und hatte auf dem Hof eine kleine Werkstatt in der Pferdegeschirr hergestellt und repariert wurde. Die Ehe blieb kinderlos.
Peter Grabbe heiratete die Schneiderin Dorothea Magdalena Grabbe geb. Peper. Diese starb 1920 im Alter von 25 Jahren nach dem 1. Kind im „Wochenbett“ als der Sohn Claus Grabbe 3 Monate alt war. Er wurde dann von seinem Vater und der kinderlosen Verwandschaft Maria und Jürgen Hensen mit groß gezogen.
Am 04. Mai 1945 heirateten Claus und Anni Grabbe geb. Wollesen. Als 1948 nach dem 2. Weltkrieg erneut am Nullpunkt begonnen werden musste, übernahm das junge Ehepaar das Geschäft.
Acht Jahre später hatte der Krämerladen ausgedient und an seiner Stelle entstand der zweckmäßige Neubau. 1959 wurde auf dem Hofplatz vorne rechts, die alte Scheune umgebaut und bis zur Eröffnung des neuen Ladens wurde in diesen Räumlichkeiten die Ware verkauft. Das alte strohgedeckte Wohnhaus wurde abgerissen und durch einen Neubau des Baugeschäftes Heinrich Autzen aus Silberstedt ersetzt. Die gesamte Familie mietete sich in dieser Zeit bei Frau Tine Grimm auf der rechten Haushälfte (Wittsiek 3) ein.
Das neue, moderne Wohn- und Geschäftshaus hatte eine Verkaufsfläche von ca. 37qm und man schloss sich einer freiwilligen Handelskette an (CENTRA). Sie gewährleistete durch Zusammenarbeit von selbständigen Einzel- und Großhändlern die Erhaltung verbrauchernaher Versorgung. In den darauf folgenden Jahren wurden alle Kühe (5-6) abgeschafft und der Stall zum Schweinestall umgebaut.
Im Jahre 1976 feierten Claus und Anni Grabbe in der Gaststätte Lorenzen das 100 jährige Bestehen des Kaufmannsladens mit vielen Freunden, Familie, Kunden und Geschäftspartnern. 1985 gingen beide in Rente und der Laden schloss nach 109 Jahren, da kein Erbe vorhanden war. Claus Grabbe starb nur 1 Jahr später 1986 im Alter von 66 Jahren, seine Frau Anni lebte seit einem Sturz 2010 mit über 90 Jahren in einem Seniorenheim in Hollingstedt. Sie verstarb am 21.12.2011.
Hausläden bzw. Flurläden
Ende der 1960er, Anfang der 70er Jahren kam es auf, das z.B. die Eisketten wie Schöller über kleine Eistruhe bei „Privat Leuten“ ihre Produkte flächiger an „die Leute“ bringen wollte. Es entstanden die sogenannten Haus- oder Flurläden. Es wurden auch einzelne Getränkeflaschen wie Sprudel und Bier sowie abgepackte Waren wie Kaffee, Tee, Süßigkeiten und Waschpulver verkauft.
Diese Geschäfte wurden meist von den Hausfrauen geführt und liefen über einen überregionalen Kaufmann (z.B. Herr Neumann aus Tarp oder Herr Schulz aus Kiel). Bei der Warenlieferung wurden die neuen Bestellzettel dann mitgenommen und beim nächsten Mal ausgeliefert. Leider wurden die Öffnungszeiten von den Nachbarn nicht selten übersehen, so dass manche Flasche Bier auch noch zur späteren Stunde angefordert wurde oder am Sonntag noch ein Pfund Kaffe geholt wurde. Mit dem Aufkommen der Supermärkte Ende der 70er und Getränken in Kisten zum mit nach Hause nehmen schlief das Geschäft mit den kleinen Lädchen ein.
Morgenstern: Anni Greve – Morgenstern 14
Morgenstern: Peter Thordsen
Langacker : Juliane Hagge – Langacker 13
später Renate Ulrich - Langacker 28
Nord: Leni (Helene) Hildebrandt - Hohendiek 16,
später Irma Rasch – Hohendiek 14
Eike Dockweiler
Käthe und Walter Nickelsen betrieben von 1929 bis 1973 einen Gemischtwarenladen in Ellingstedt. Anlässlich ihrer Diamantenen Hochzeit veröffentlichten die „Schleswiger Nachrichten“ im September 1989 folgenden Artikel:
Anmerkung: 1956 wurde der „Ortsfrauenverein des Deutschen Roten Kreuzes“ in Ellingstedt gegründet. Käthe Nickelsen wurde zur 1. Vorsitzenden gewählt und übte dieses Ehrenamt bis 1971 aus.
Eva Kämmerer