Hünengräber in Ellingstedt

Das auf dem Foto zu sehende Hünengrab an der Straße Alkebrüg ist gleichzeitig mit 22 m über dem Meeresspiegel der höchste Punkt von Ellingstedt.

 

In  Ellingstedt sind noch 4 Hünengräber vorhanden, die wir auf den anliegenden Fotos festgehalten haben. Das auf dem obigen Foto zu sehende Hünengrab ist gleichzeitig mit 22 m über dem Meeresspiegel der höchste Punkt von Ellingstedt. Berücksichtigt man Untersuchungen, dass  von der letzten systematischen  Zählung um 1830 nur noch 5 % der Hünengräber erhalten sind, ist leicht vorstellbar, wie die Landschaft um Ellingstedt früher mit Hünengräbern übersät war. Vermutlich lagen vorwiegend die Hünengräber im Osten Ellingstedts, angrenzend an die Gemeinde Hüsby, wo 2003  und 2004  ein seit Jahrhunderten überpflügter und daher nur noch als leichte Bodenerhebung erkennbarer Grabhügel archäologisch untersucht wurde: Goldringe, Wagenräder und ein Kessel gehören zu einer für Schleswig-Holstein und Skandinavien einzigartigen Entdeckung. Die Region um Hüsby  und damit der östliche Teil Ellingstedts wurde in einschlägigen archäologischen Kreisen auch das „Stonehenge der Nordens“ gerühmt. Bei weiteren Untersuchungen der Umgebung der 3500 Jahre alten Grab- und Kultstätte aus der Bronzezeit fanden die Archäologen eine Art Prozessionsweg, ca. 50 Meter lang und seitlich durch Pfostenreihen eingefasst.

 

 

Die volkstümliche Bezeichnung „Hünengrab“ ist abgeleitet von „Hüne“   und entstand in späteren Zeiten in der Phantasie der Menschen, die sich den Bau dieser Grabstätten mit den tonnenschweren  Steinen nur als Werk von Hünen (Riesen) vorstellen konnten.

Wie wurden jedoch die Hünengräber in Wirklichkeit gebaut? Die Steinzeitmenschen arbeiteten mit Hebeln aus Baumstämmen, mit Baumstämmen als Rollen und mit der schiefen Ebene. Das Rad war bereits bekannt und wurde auch genutzt. Denn die weltweit älteste Wagenspur, 5700 Jahre alt, wurde durch Archäologen bei der Erforschung eines vorgeschichtlichen Grabhügels in Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde entdeckt. Es ist eine Karrenspur, die offensichtlich bei der Anlage des Grabhügels entstanden ist. Der Karren, Achsabstand 1,20 m, wurde von Tieren mit kurzen Beinen gezogen. Vermutlich waren es gezähmte Ochsen, die vom Ur abstammten.

 

 

Typisch für die Hünengräber ist eine Grabkammer aus Findlingen und eine oder mehrere Baumsargbestattungen, sowie Grabbeigaben. Fast alle Grabhügel waren mehr als nur ein Bestattungsort. Sie waren auch Kultstätte, Heiligtum und manchmal auch Opferplatz.

 

Bezeichnend für die Jungsteinzeit, in der überwiegend die Hünengräber entstanden, sind tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaftsweise (Sesshaftigkeit, Keramik und geschliffene Steingeräte, z. B. Beilklingen) und die damit einhergehenden Veränderungen in der Lebensweise (Menschen lebten in Dorfgemeinschaften in Holzhäusern). Die sich nach der letzten Eiszeit gebildeten Wälder waren bereits durch menschliche Aktivität stark aufgelockert.

 

 

Die  Zerstörung der Hünengräber hatte keine ideologischen oder religiösen Gründe, auch wenn die Steine für Kirchenbauten zerschlagen wurden. Zerstört wurden die Anlagen auch dort, wo sie den Bauern beim Beackern der Felder im Wege waren. Aber die meisten Steine wurden für den Hafen und Straßenbau entfernt.

 

 

 

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Artikel von Hans-Wilhelm Nielsen als Datei
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Meßblatt von 1879 mit markierten Hünengräbern
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Meßblatt von 1879 mit südöstlichen Bereich von Ellingstedt
Auf der Karte sind die Straßen und jetzigen noch sichtbaren 4 Hünengräber verzeichnet.
Hünengräber früher+heute.pdf
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Hünengrab am Wuhrenweg
Hünengrab am Wuhrenweg
Hünengrab Oberer Holzweg an der linken Seite
Hünengrab Oberer Holzweg an der linken Seite
Hünengrab Oberer Holzweg an der rechten Seite
Hünengrab Oberer Holzweg an der rechten Seite

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